Zuerst gilt es die Frage zu klären, was man unter diesem Begriff überhaupt versteht. Hier möchte ich Andrea Back zitieren: eLearning bezeichnet Lernen, das mit Informations- und Kommunikationstechnologien (Basis- und Lerntechnologien) respektive mit darauf aufbauenden (eLearning-) Systemen unterstützt bzw. ermöglicht wird.
Zu e-Learning Systemen zählt man Groupware, Lernplattformen oder Learning- Management-Systeme.
E-Learning möchte ich in meinem Beitrag im Sinne von Blended Learning verstehen. Das bedeutet, Präsenzphasen und virtuelle Phasen wechseln sich ab, wie dies zum Beispiel bei Blockunterricht oder Weiterbildungen üblich ist, aber auch in allen anderen Schulsystemen praktiziert werden kann. Da es auch bei dieser Lernform darum geht, Wissen und Fertigkeiten zu erwerben, möchte ich mich nun auf folgende Fragen beziehen. Was heißt lernen überhaupt? Welche Kompetenzen erwarten wir heute von Schüler und Schülerinnen? Wie kann e-Learning hier von Nutzen sein?
Lernen heißt Erfahrungen und Vorwissen mit Neuem zu verknüpfen, um sich so Wissen selbst zu konstruieren. Wissen ist nicht vermittelbar (Thissen), das heißt Lernende müssen selbst aktiv werden und Lehrpersonen können den Lernprozess nur indirekt durch ihre Unterrichtsgestaltung, die Auswahl bestimmter Themen, ihre Fragen und Anregungen beeinflussen. E-Learning lässt den Lernenden in der Regel einen großen Spielraum bei der Konstruktion ihres Wissens. Sie können auf ihre individuellen Bedürfnisse eingehen, sie bestimmen selbst, wann und wie viel sie auf einmal lernen möchten und wie schnell sie dabei vorgehen wollen. Durch die Verbindung zum Internet, die Möglichkeit des Social Bookmarking etc. stehen ihnen fast unendliche Ressourcen zur Erweiterung ihres Wissens zur Verfügung.
Da sich unsere Gesellschaft immer mehr von einer Produktions- in eine Dienstleistungsgesellschaft wandelt wird Wissen bzw. dessen Erwerb, im Sinne von lebenslangem Lernen, zur zentralen Kompetenz der Menschen werden. Nur so sind sie den Anforderungen einer sich stets wandelnder globalisierter Arbeitswelt gewachsen. Neben dieser Fachkompetenz sind die kommunikative und soziale Kompetenz, die Personale Kompetenz und die Aktivitäts-/ Handlungskompetenz von großer Bedeutung (Erpenbeck/Heyse).
All diese Kompetenzen können durch e-Learning gefördert werden. Ich möchte hier nur ein paar Beispiele zeigen. Durch die Arbeit in virtuellen Gruppen wird unter anderem die Kommunikations- und Teamfähigkeit gefördert. Da man später im Berufsleben auch meist in Teams arbeitet, scheint es mir eine gute Vorbereitung darauf zu sein.
Da als Ergebnis einer virtuellen Phase meist ein Produkt präsentiert werden muss, ein Poster, eine Power-Point-Präsentation oder ähnliches wird ergebnisorientiertes Handeln geübt, man muss lernen effizient zu arbeiten.
Die Reflexion eines Lenprozesses am Ende einer solchen Einheit, lässt die Lernenden ihre eigenen Fortschritte, ihre Effizienz und ihre Fehler erkennen.
Meiner Meinung nach sollte Unterricht eine Kombination aus verschiedenen Elementen sein. Es ist sicher sinnvoll, wenn e-Learning eines dieser Elemente ist, aber es kann die Anwesenheit einer Lehrperson nicht komplett ersetzten. Es gibt Studien, die belegen, dass gerade das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrperson, der respektvolle und wertschätzende Umgang miteinander für den Lernerfolg von größter Bedeutung ist. Dies stellt die Persöhnlichkeit der Lehrperson in den Fokus und kann von keinem virtuellen Format ersetzt werden. Ich halte es daher für sinnvoll, in der Lehrerausbildung vor allem auf die soziale Kompetenz der zukünftigen Lehrer zu achten. Wobei natürlich grunglegende Kenntnisse, was die oben erwähnten Technologien angeht, eine weitere Voraussetztung sind.